Sophokles und Anouilhs Antigone - dramatischer Ausdruck zweier kontrrer Welt- und Menschenbilder

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frhgeschichte, Antike, Note: 1,0, Katholische Universitt Eichsttt-Ingolstadt, Veranstaltung: Einfhrung in die griechisch-rmische Mythologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist sinnlos, das Schicksal der Antigone heute dramatisch zu wiederholen, weil die Heldin als krankhaft hartnckiges, von einer Schrulle beherrschtes, todesgieriges Wesen erscheinen mte und nicht ein Exempel der Metaphysik, sondern der Pathologie abgbe" 1. Dieser Auszug aus Gerhard Nebels Abhandlung Weltangst und Gtterzorn" beschreibt meiner Ansicht nach uerst treffend die Unvereinbarkeit zweier Welten, die sich nicht nur historisch, sondern auch geistesgeschichtlich in enormer Distanz zueinander befinden.
Wie sollten demnach zwei Werke, von denen eines ca. im Jahre 442 vor Christus geschaffen worden ist, whrend das andere auf das Jahr 1944 zu datieren ist, je von einer gemeinsamen Basis ausgehen knnen?
Und doch trgt sowohl das sophokleische Stck als auch Anouilhs moderne Rezeption den Titel Antigone". In Zusammenhang mit der nicht von der Hand zu weisenden Tatsache, dass beide Fabeln auerdem erstaunliche Parallelitten aufweisen, regt diese Feststellung den Leser des 20. Jahrhunderts zweifelsohne zur Reflexion darber an, worin genau sich seine Welterfahrung von der des antiken Rezipienten unterscheidet.
Ist es demzufolge - um auf das einleitende Zitat zu rekurrieren - nun tatschlich sinnlos" eine moderne Konzeptualisierung des Antigonestoffs vorzunehmen oder bietet der Rahmen beider Dramen nicht vielmehr gerade in seiner uerlichen Kongruenz die Mglichkeit einer przisen Darstellung zweier antithetisch aufeinander bezogenen Welt- und Menschenbilder?