Strukturwandel der Verteidigung

Friedenspolitik wird heute viel zu hufig verengt auf den einen, wenn auch wichtigen Teilbereich Sicherheitspolitik. Friedenspolitik ist mehr. Sie umfat nicht nur das Verhltnis zu den Nachbarn in all seiner Vielschichtigkeit, sondern auch zum Brger im eigenen Lande und berlagert weite Bereiche gesamtstaatlichen Handelns. Friedenspolitik verlangt eine umfassende Stra tegie im globalen Sinne und zugleich fr ihre Teile, also auch die Sicherheits politik. Das Aufbegehren gegen die Konsequenzen der aktuellen verteidigungs politischen Doktrinen zeigt, wie brchig die herkmmlichen Antworten ge worden sind. Der zunehmende elementare Protest gegen den Rstungswahn sinn wird allerdings primr getragen von moralisch-emotionaler Emprung und Gegenwehr, oft genug unter ausdrcklichem Verzicht auf eine Argumen tation, die machtpolitische Faktoren und strategische Kalkle einbezieht. Nicht zuletzt deshalb, weil hinter der (scheinbaren) Sachlichkeit solcher Argumentationen ein Abgrund von Irrationalismen empfunden wird, denen man sich auf diese Weise zu entziehen versucht. Neue Anstze einer umfas denden Diskussion sicherheitspolitischer alternativer Konzepte entwickeln sich unter diesen Prmissen bestenfalls sporadisch, sind immer noch das Ge schft von Auenseitern. Doch angesichts wachsender politischer Instabilitten und immer grer werdender technologischer Gefahren wird es dringender denn je, konkrete Mglichkeiten zu untersuchen und in eine breite Diskussion zu bringen, wie und mit welchen Vernderungen der politischen und militrischen Kriegsverhtungsstrategien mehr Sicherheit zu erreichen ist. Die Erkenntnis allein, da die gltigen Konzepte und Verhaltensweisen eher neue Gefahren heraufbeschwren und deshalb im Interessegrerer Sicherheit zu ndern sind, hilft wenig, wenn sie nicht durch neue Strategien konkretisiert wird.