Studien zum Corpus Iohanneum

Durch den Wiederabdruck ausgewhlter und bereits an anderen Orten publizierter Studien zum Corpus Iohanneum bietet der erste Teil dieses Bandes eine Dokumentation von Hartwig Thyens langem Weg im Umgang mit dem vierten Evangelium. Dieser Weg begann 1948 in Rudolf Bultmanns Marburger Seminar und folgte in seinen ersten Etappen sehr eng den Spuren des verehrten Lehrers. Hartwig Thyen war mehr an der vermeintlichen Genese des Evangeliums, an der literarkritischen Rekonstruktion seines mutmalich ursprnglichen Textes und den Intentionen von dessen Autor orientiert als an der Auslegung des berlieferten Textes und an dessen intentio operis. Seine Forschung mndete schlielich in den Johanneskommentar (Handbuch zum Neuen Testament). Der zweite Teil dieses Bandes bietet Auseinandersetzungen mit Quellentheorien und mit den vielfltigen literarkritischen Versuchen, vermeintlich sekundre Schichten von dem originren Werk des Evangelisten als redaktionelle Hinzufgungen zu unterscheiden. Da aber alle diese Studien sich primr an dem mutmalichen Werden des Evangeliums statt an diesem selbst orientieren, sind sie im Zuge der nicht mehr primr analytischen, sondern vielmehr integrativen Kommentierung des Evangeliums im Laufe der Arbeit immer deutlicher zu separaten Teilen innerhalb des Johanneskommentars geworden. Sie werden hier jedoch verffentlicht, weil sie die im Kommentar praktizierte Art der Johanneslektre nicht nur illustrieren, sondern deren Voraussetzungen in der Auseinandersetzung mit der kontroversen Sekundrliteratur vielmehr begrnden.