Substanzverletzung und Herstellung

Beate Gsell behandelt einen der umstrittensten Problemkreise der Produzentenhaftung: den deliktsrechtlichen Schutz des Eigentums an Sachen, die Gegenstand des Produktionsprozesses sind. Zunchst werden die sogenannten 'Weiterfresserschden' untersucht. Es handelt sich um Flle, in denen eine fehlerhaft hergestellte Sache erworben wird, die sich anschlieend infolge des Fehlers selbst beschdigt oder zerstrt. Die Autorin zeigt, da eine Eigentumsverletzung hier nur in der unterlassenen Warnung vor der wahren Beschaffenheit dieser Sache liegen kann. Mit dieser Einordnung der 'Weiterfresser'-Flle in die Instruktionshaftung wird die von der Rechtsprechung grundstzlich anerkannte Haftung auf ein neues und solides dogmatisches Fundament gestellt. Weiter werden die Flle, in denen Material vergeudet wird, weil man es zur Herstellung einer fehlerhaften Endsache verwendet, analysiert. Die Autorin legt dar, da es hier nicht um die bloe Beeintrchtigung der Verwendung des Materials geht, sondern um eine dem Willen des Eigentmers zuwiderlaufende Vernderung der Materialsubstanz und somit um eine Eigentumsverletzung in Gestalt der Substanzverletzung. Schlielich wird das Verhltnis der deliktsrechtlichen Haftung zur vertragsrechtlichen Gewhrleistung untersucht. Dabei zeigt sich, da ein freies Nebeneinander von delikts- und vertragsrechtlicher Haftung keine Aushhlung der vertragsrechtlichen Haftungsgrenzen bewirkt.