System der reinen Philosophie oder Glckseligkeitslehre des Christenthums

Das "System der reinen Philosophie" aus der Feder des Philosophie- und Theologieprofessors Gotthilf Samuel Steinbart (1738-1809) markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der christlichen Vershnungslehre: Vor dem Hintergrund der intensivierten religionsphilosophischen und -politischen Debatten der europischen Aufklrung unterzog Steinbart die berkommenen Vorstellungen der menschlichen Erbsnde und der gttlichen Strafgerechtigkeit einer konsequenten Historisierung. Demgegenber stellte er die Bestimmung des Menschen zur "hheren Glckseligkeit" ins Zentrum einer auch den "aufgeklrten Landesleuten" auerhalb von Theologie und Kirche plausibel zu machenden, ethischen Theorie des Christentums, die in vielerlei Hinsicht den geschichtlichen bergang ins 19. Jahrhundert vorbereitete. Die kontroverse, ffentliche Diskussion dieses vielbeachteten Schlsselwerks der Aufklrungstheologie manifestierte sich in mehreren, teilweise stark berarbeiteten Neuauflagen, deren Genese und Bedeutung sich durch die kritische, kommentierte Ausgabe erstmals im Detail nachvollziehen lsst.