Tarifabweichungen und Flchentarifvertrge

Die Idee zur Analyse der Tarifabweichung hat eine lngere Vorgeschichte. Wir hatten das Thema bei uns am Institut seit der von Kritikern des Flchentarifv- trages heftig gefhrten politischen Debatte um
Arbeitszeitverlngerungen und gesetzliche ffnungsklauseln hufiger diskutiert und einige Vorarbeiten dazu entwickelt. Konkrete Gestalt als Forschungsprojekt gewann die Idee dann am Ende des Jahres 2006, als ich mit der
Tarifabteilung der IG Metall bereinkam, eine Auswertung aller abweichenden Tarifvereinbarungen durchzufhren, die von der Gewerkschaft seit Abschluss des Pforzheimer Tarifvertrages im Jahr 2004 ausgehandelt worden waren. Von
der herausgehobenen Rolle des Pfo- heimer Tarifvertrages fr die Verbreitung von Tarifabweichungen in der Meta- und Elektroindustrie, vor allem aber auch fr den praktischen Umgang der - werkschaft mit betriebsbezogenen
Unterschreitungen der Flchentarifvertrge, wird im Verlauf der Untersuchung noch ausfhrlich die Rede sein. Es war nicht zuletzt diese vernderte Praxis der IG Metall, die eine Untersuchung der Tar- abweichung in ihrem
Organisationsbereich erst mglich gemacht hat. Die Auswertung der insgesamt 850 abweichenden Vereinbarungen sollte gem der Absprachen in Form eines kurzen Endberichts zusammengefasst werden. Im Verlauf der Inhaltsanalyse der
abweichenden Vereinbarungen und in den Experteninterviews, die ich ergnzend gefhrt habe, zeigte sich aber rasch, dass die Zielsetzung eines kurzen Endberichts kaum zu erfllen war. Zu vielf- tig waren die Ergebnisse der
Auswertung, und zu vielschichtig war(en) die - schichte(n) der Tarifabweichung, die in den Interviews erzhlt wurde(n).