Transformationen von Herrschaft und Raum in Heinrichs von Neustadt Apollonius von Tyrland

Welche Rolle spielen Raumentwrfe fr die Mikro- und Makrostruktur narrativer Texte? Wie werden mithilfe rumlicher Strukturen auch nichtrumliche Konzepte codiert, und wie werden diese Raumentwrfe im Wiedererzhlen von Antike zu Mittelalter transformiert? Die Studie analysiert die narrativen Raumentwrfe des Apollonius von Tyrland Heinrichs von Neustadt (um 1300) und seiner sptantiken Vorlage, der Historia Apollonii Regis Tyri aus raum- und transformationstheoretischer Perspektive. Sie diskutiert zunchst kritisch ein mgliches raumanalytisches Instrumentarium, das den besonderen interpretatorischen Herausforderungen vormoderner Texte gerecht wird. In Detailanalysen werden die Raumentwrfe beider Texte und die ihnen zugrundeliegende Raumordnung herausgearbeitet. Im Mittelpunkt stehen Techniken der semantischen Aufladung narrativer Raumentwrfe, die Funktionsweisen von Grenzen und der Zusammenhang von Raum und Figurenhandeln. Diese Untersuchungsschwerpunkte erlauben nicht nur eine Gesamtinterpretation des Apollonius, sie machen auch die engen Verknpfungen von Raum, Herrschaft und Geschlecht sichtbar, die beide Bearbeitungen des Apolloniusstoffes wesentlich prgen.