Traum - Mantik - Allegorie

Die Hieroi Logoi des mysischen Rhetors Aelius Aristides werden in dieser Studie vor dem Hintergrund einer reichen Tradition von Texten der griechisch-rmischen Traumliteratur neu beleuchtet. Behandelt werden einerseits einschlgige uerungen sowie Traktate aus dem Bereich der Traumtheorie und -deutung, andererseits literarische Traum- und Visionsschilderungen. Im Zuge der Interpretation der Hieroi Logoi des Aristides fhren exemplarische Analysen einzelner Traumerzhlungen mithilfe von Methoden, die uns die antike Traumdeutungsliteratur an die Hand gibt, zu der in der Forschung erstmalig angestellten Beobachtung, dass es sich bei nicht wenigen der untersuchten Traumberichte um allegorisch verschlsselte Beschreibungen initiatorischer Erlebnisse handelt. Aristides erweist sich als ein tief in den Grundgedanken antiker Mysterien verwurzelter Redner, der die Hieroi Logoi fr den aufmerksamen Leser, der zugleich das Ideal des gebildeten Menschen, des pepaideumnos, so verkrpert, dass er auch entlegene literarische Anspielungen zu erkennen vermag, zu einem Initiationsitinerar werden lsst, auf dem er gemeinsam mit dem Autor wiederholt die Hhen und Tiefen von Todesgefahr und Errettung durch gttliche Intervention durchschreitet.