Umkehrungen

Der Mensch steht mit beiden Beinen auf der Erde und betrachtet die Welt um sich herum mit den Augen. In seinem Kopf beginnt er, phantastische Vorstell- gen darber zu entwickeln, wie die Welt sein msste, damit er seine Lebensv- hltnisse besser macht, als sie ihm bislang vergnnt waren. Er gestaltet seine Umgebung und stabilisiert sie innerhalb der Mglichkeiten, die ihm die Natur gewhrt. Im Laufe der langen Entwicklung wachsen seine Erfahrungen, und er steigert sein Wissen und Knnen. Er schafft uere Umstnde und Strukturen des Zusammenlebens, die in seiner langen Geschichte bis heute die Natur mehr und mehr zu einer Kulisse hat werden lassen. Er wird in eine dingliche Welt hineingeboren, die er zum grten Teil nur als kultivierte Natur kennen lernt. Fr ihn wird es zur Selbstverstndlichkeit, in einer von ihm und seinen Vorfahren 1 und Mitlebenden geschaffenen zweiten Natur, nmlich der Kultur, zu leben. Kein Wunder, dass er Vorstellungen in der Richtung entwickelt hat, er sei der Herr ber die Natur, ihr Bezwinger. Rdiger Safranski bringt in diesem Zusammenhang das schne Bild von der Lichtung, die sich der Mensch im Streben nach einer selbstgestalteten zweiten Natur aus der Urwildnis der Natur gebaut hat.