Universittsgottesdienst und Aufklrungspredigt

Seit der Grndung der Universitt Gttingen 1737 gibt es dort einen eigenstndigen Universittsgottesdienst. Seine Institutionalisierung verdankt die Universitt dem politischen Willen des eigentlichen Universittsgrnders, des hannoverschen Staatsministers Frhr. von Mnchhausen. In Anwendung des Territorialsystems schuf der absolutistische Staat die geistlich-religise Einrichtung des Universittsgottesdienstes und verlieh ihr durch die Eingliederung in die Universitt ihr eigentmliches institutionell-rechtliches Profil. Konrad Hammann zeigt, da diese Institution ein integratives Element im Grndungskonzept der Universitt Gttingen bildete. Zwar konnte man in Gttingen an Vorbilder anknpfen, doch den bereits bestehenden vergleichbaren Einrichtungen in Halle, Jena und Leipzig mangelte es an klaren Rechtsstrukturen, weswegen es dort auch zu zahlreichen Konflikten kam. Demgegenber kann die Gttinger Rechtskonstruktion mit ihren tragenden Pfeilern (Universittskirche, Universittskirchendeputation und Universittspredigeramt) als Neuerfindung gelten. Zudem hat sie sich bis zur Gegenwart als tragfhig erwiesen. Auch auf die Geschichte des Universittsgottesdienstes im deutschen Protestantismus vom 18. bis 20. Jahrhundert, die ebenso wie dessen Vorgeschichte dargestellt wird, wirkte das 'Gttinger Modell' mit wichtigen Impulsen ein. Am Beispiel der Gttinger Universittsprediger und ihrer Beitrge zur Bewltigung der Umformungskrise des neuzeitlichen Christentums zeichnet Konrad Hammann ein reprsentatives Bild von der Entwicklung der Predigt im Aufklrungszeitalter.