Vergleich der Gtterfiguren in Kleists "Amphitryon" und in Goethes "Iphigenie" vor dem Hintergrund des Mythendiskurses im 18. Jahrhundert

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1.0, Georg-August-Universitt Gttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Aller Interpretationsvielfalt der vergangenen Jahrhunderte zum Trotz verbindet ein gattungsbergreifendes literaturhistorisches Merkmal Kleists "Amphitryon" mit vielen anderen Werken jener Zeit um 1800 und bildet somit ein unverrckbares Fundament fr ein offenes hermeneutisches Verfahren: Der antike Mythos und seine Gottheiten sind nicht nur fester Stoffbestandteil von Kleists Verwechselungskomdie, sondern auch Goethes "Iphigenie auf Tauris" verweist auf eine mythische Symbolik als Symptom der Mythologiedebatte im 18. Jahrhundert. Ganz unzweifelhaft sind der antike Mythos auf der einen Seite und seine Gottheiten auf der anderen, untrennbar miteinander verknpft. Eine genauere Betrachtung der Gtter kann demnach nur im Kontext ihrer spezifischen Einbettung in den Mythenstoff fruchtbar gestaltet werden.
Diesen theoretischen berlegungen folgend sollen die Gtterfiguren der beiden Dramen miteinander verglichen werden. Die zentrale Leitfrage dieser Arbeit lautet: Welche Unterschiede bestehen in der mythopoetischen Stoffverarbeitung beider Werke und welche kunsttheoretischen Auffassungen ihrer Autoren lassen sich daraus ableiten?
Im Hauptteil dieser Ausarbeitung soll eine textintentionale Analyse der Gtterfiguren durchgefhrt werden. Hierbei liegt der Deutungsschwerpunkt auf dem Mensch-Gott-Verhltnis, um das poetologische Wirken der mythischen Gtter in Relation zu ihren antiken Vorbildern zu betrachten. Im Schussteil soll - auf Grundlage des Vergleichs der Gtterfiguren - der autorspezifische und kunstphilosophische Charakter des Mythos freigelegt werden. Doch zunchst muss in einem literaturhistorischen Abriss der Frage nachgegangen werden, warum eine ganze Literaturepoche eine starke Affinitt zu antiken Stoffen signalisierte und aus welchem Grund auf die altgriechische Mythenwelt zurckgegriffen wurde?