Vincent van Gogh

"Neben dem Impressionismus hatte jede andere Strmung in Frankreich schweren Stand. Die imposante Geschlossenheit der stilisierenden Richtung, die sich auf Ingres, Chassriau, Puvis de Chavanne, Maurice Denis aufbaut, tuscht ber ihre Bedeutung. Ihre Kultur, so hoch man sie anschlagen mag, verdeckt nicht den Kompromi, dem alle diese Knstler mit voller berzeugung dienen. Wohl durchtrnkten sie ihn mit vielerlei zeitgenssischen Elementen. Ihre Grundtendenz aber, die prinzipielle Anlehnung an berlieferte Formen, stellte sich dem Manetschen Ideal der Contemporaneite" entgegen und vermochte nicht, die Freiheit des Instinktes zu ersetzen, die der groen Kunst des letzten Drittels des neunzehnten Jahrhunderts den Charakter gab. Auf den Impressionismus konnte rationellerweise, um nicht die Resultate in Frage zu stellen, immer nur eine Strmung reagieren, die keine fremden Elemente in die Diskussion zog, sondern die Synthese aus demselben Geiste gewann, der die Auflsung begnstigte.
Diese Strmung, die durch Gauguin zu einer Art Schule gebildet wurde, fand in van Gogh ihren freiesten, gesndesten und strksten Ausdruck. Da es ein Auslnder war, der diesen Schlu zog, gibt der Tat einen besonderen Charakter, auch wenn man sich erinnert, da Holland und Frankreich in der Malerei stets eng verschwistert gewesen sind." [...]

Julius Meier-Graefe beschreibt in seinem vorliegenden Werk das Leben des bedeutenden niederlndischen Malers Vincent van Gogh. Illustriert mit 40 historischen Abbildungen.
Dieses Buch ist ein unvernderter Nachdruck der Originalausgabe von 1918.