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Als Sondergesetz fr die Protestanten fand das Augsburger Interim 1548 bei den betroffenen Reichsstnden nie wirklich Akzeptanz. In der kurzen Zeit seiner politischen Brisanz bemhten sich protestantische Obrigkeiten und ihre Theologen intensiv um kirchenpolitische Schadensbegrenzung. Dieses Ringen steht im Mittelpunkt des Buchs. Jenseits der groen politischen und theologischen Protagonisten der Interimskrise bildet die Hansestadt Stralsund den Hauptgegenstand der Arbeit. Als Mitglied der wendischen Hanse hatte sie sich frh von ihrem Landesherrn emanzipiert. Wegen des Interims geriet sie nun in Konflikt mit ihren Predigern. In dieser spezifischen Situation mit ihren verschiedenen Akteuren und Konstellationen konkretisieren sich anhand lokaler Netzwerke, familirer Beziehungen und verfassungspolitischer Konstanten Argumentationsstrukturen und Verhaltensmuster der Konfliktparteien innerhalb des politischen Gesamtgeschehens. Als neue soziale Gruppe beanspruchte die evangelische Geistlichkeit eine aktive Rolle in der Gesellschaft. Mit der Frsorge und Verantwortung fr das Seelenheil der Gemeinde verband sie das Recht auf Begleitung und kritische Reflexion politischer Entscheidungsprozesse. Obrigkeitskritik bedeutete damit, der weltlichen Gewalt Grenzen aufzuzeigen. Zur Debatte standen normative Werte der frhneuzeitlichen Stndegesellschaft, von Begriffen wie Gemeiner Nutzen oder Gehorsam bis zum Vorwurf der Widersetzlichkeit und des Ungehorsams. Vor dem Hintergrund des Interims stellte sich die Frage nach den Grenzen obrigkeitlicher Gewalt und der Wirksamkeit geistlicher Amtsfhrung in der Welt auf eine neue, in ihrer Vehemenz bisher unbekannten Weise.
- Format: Inbunden
- ISBN: 9783050044934
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 245
- Utgivningsdatum: 2008-09-15
- Förlag: de Gruyter Akademie Forschung