Willensunfreiheit und Schuldvorwurf

Rolf Dietrich Herzberg begrndet im ersten Teil seine deterministische berzeugung. Wie alles in der Welt, was verursachen kann, ist auch der Mensch dem Kausalittsgesetz unterworfen. Kein Mensch kann sich anders entscheiden und anders handeln, als er es tatschlich tut. Fr diese Erkenntnis sind neue Beobachtungen der Hirnforschung ohne Belang. Der Mensch hat die Freiheit, sich so zu entscheiden, wie er sich entscheidet, und so zu handeln, wie er handelt. Sein Charakter und die Motivationslage machen ihm das eine Wollen unmglich und geben ihm in die andere Richtung freie Bahn, einen Willen zu bilden. Diese vom Autor sog. "kleine Willensfreiheit" ist es, was dem Menschen das vielberufene Gefhl der Freiheit verschafft. Der zweite Teil besttigt die berzeugung, dass das Fehlen von Wahlfreiheit die Verantwortlichkeit des Menschen nicht berhrt. Soweit Entscheidungen, Handlungen und Versumnisse auf den Charakter des Menschen zurckzufhren sind, verdienen sie Lob oder Tadel, unabhngig von der Frage, ob er auch anders gekonnt htte. Der dritte Teil befasst sich mit dem strafrechtlichen Ausschluss der Verantwortung durch die einzelnen Schuldregeln, insbesondere 20 StGB. Er wendet sich gegen die bliche Annahme, dass es fr den strafrechtlichen Schuldvorwurf auf die Entscheidungsfreiheit ankomme und dass das Gesetz sie dem Tter im Sinne einer "normativen Setzung" grundstzlich zuschreibe. Der Autor besttigt vielmehr den wahren Standpunkt des Gesetzes, dass das Schuldstrafrecht auch mit einem deterministischen Menschenbild vereinbar sei. Die Schuld im Sinne des Strafrechts ist nicht schon dann zu verneinen, wenn die Deterministen recht haben, sondern sie ist es nur dann und immer dann, wenn die Voraussetzungen einer gesetzlichen Schuldverneinung erfllt sind.