Zur Sozialisation Jugendlicher in lndlichen Vereinen

Die vorliegende Untersuchung geht von der Einschtzung aus, dass die Fragestellung der Bedeutung von Vereinen fr die Sozialisation von Jugendlichen im lndlichen Raum kein hohes Forschungsinteresse in den Sozialwissenschaften geniet. Um diesem Defizit entgegenzuwirken, soll die Bedeutung der Vereine als tertire Sozialisationsinstanzen im lndlichen Raum sowohl anhand des aktuellen Forschungsstandes als auch aus der Perspektive der involvierten Jugendlichen analysiert werden. Dies erfolgt mittels einer qualitativ orientierten empirischen Studie, in deren Verlauf leitfadengesttzte Jugendinterviews mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht werden. Der Fokus liegt hierbei auf den Analysemerkmalen Motivation, Integration, Verhltnis zu Erwachsenen, Engagement, Leistung, Bedeutung sowie der Gegenberstellung von Traditions- und Sportvereinen. Die Vereine werden hierbei als ambivalente Handlungsfelder fr Jugendliche aufgefasst, in denen sie einerseits formell mit den Erwachsenen gleichgestellt sind und erweiterte Handlungsspielrume und Autonomiegewinne erfahren, andererseits jedoch in von Erwachsenen geleiteten Interaktionszusammenhngen einen Teil dieser Autonomie wieder abtreten mssen.
Das Thema wird in einem modernisierungstheoretischen Kontext verortet, der Wandel des lndlichen Raums und seines Vereinswesens, das im sozialwissenschaftlichen Diskurs konstruierte Bild der Landjugend sowie das Spannungsverhltnis zwischen stdtisch geprgten modernen Lebensstilen und buerlichen Traditionen werden rekonstruiert und analysiert.