Zur Theorie der Leerstellen am Beispiel von "Gru nach vorn" von Kurt Tucholsky

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit behandelt den linguistischen Begriff der Leerstelle am Beispiel eines literarischen Textes, Gru nach vorn" (1926) von Kurt Tucholsky.
Leerstellen spielen allgemein eine groe Rolle beim Interpretieren von Texten. Zunchst wird der Begriff anhand der Valenztheorie erlutert, mit der im Sinn der traditionellen Linguistik grammatische Strukturen erklrt werden knnen. Entscheidend ist fr diese Arbeit aber besonders die Erweiterung des Leerstellenbegriffs fr die Interpretation literarischer Texte, wodurch auch der Begriff der Inferenz an Relevanz gewinnt. Hier ist der von Wolfgang Iser eingefhrte implizite Leser" ein Schlsselbegriff. Da dieser als aktiver Leser verstanden wird, erscheint mir als Beispiel fr die Textanalyse Gru nach vorn" besonders passend, weil dieser Text explizit einen fiktiven Leser anspricht.
Es ist mein Ziel, Funktion und Wirkweisen von Leerstellen beim Leseprozess zu veranschaulichen. Dafr soll als Grundlage eine allgemeine Textanalyse vorgenommen werden, die den fiktiven Leser und das Autor-Ich sowie daraus ableitend den Inhalt des Textes herausarbeitet. In der konkreten Textanalyse werden dann Aspekte behandelt, die fr den Zusammenhang von Leerstellen und Inferenzen relevant sind. Zunchst geht es um das notwendige Text- und Weltwissen als Bedeutungshintergrund. Die sprachliche Analyse behandelt dann die Funktion der Satzzeichen im vorliegenden Text, Wrter und Stze der Kommunikation sowie Interaktion und ihre Funktion zur Ermittlung der Textsituation sowie abschlieend Redewendungen bzw. besonders abgewandelte Redewendungen als Zeichen von Literarizitt.