Chancen und Risiken der industriellen Restrukturierung in Ostdeutschland

Ein sozial wissenschaftlicher Forschungsbericht, der im vierten Jahr der Ver einigung die inzwischen erfolgten Wandlungsprozesse in relevanten Bereichen von Industrie und Wirtschaft resmiert, sieht sich mit
widersprchlichen Ten denzen konfrontiert. Einerseits gibt es positive Entwicklungen im Dienstlei stungsbereich und in der Bauwirtschaft, andererseits ist die Stagnation nach ei ner langen und steilen Talfahrt in den
meisten Industriebranchen immer noch nicht berwunden. Nach wie vor gibt es ein hohes Ma an Unterbeschftigung, das weit ber den offiziellen Arbeitslosenzahlen liegt, ist die Ertragskraft der meisten Unternehmen schwach, die
Produktivitt, der Service und die Flexibili tt im Vergleich zu den Westkonkurrenten noch vielfach niedriger. Einerseits ist das vertretbare Preisniveau zu hoch, um erfolgreich in umkmpfte Mrkte ein zubrechen,
andererseits zu niedrig, um damit auf seine Kosten zu kommen oder gar Rcklagen fr neue Investititonen bilden zu knnen. Es lassen sich allerdings groe Unterschiede zwischen Betrieben mit starkem Rckhalt bei finanzkrftigen
Westinvestoren einerseits und bei finanziell schwach ausgestatteten MBO-Betrieben andererseits feststellen. Ganz allge mein ist die durchschnittliche Betriebsgre erheblich geschrumpft, hufig ha ben die Betriebe nur noch
ein Fnftel bis ein Zehntel ihrer ursprnglichen Be triebsgre. Auf der anderen Seite sind viele Kleinbetriebe im Bereich von Handwerk, technischen, logistischen, finanziellen u. a. Dienstleistungen, in der Planung,
Projektierung und Beratung entstanden, aus denen neue Entwicklungs potentiale und Beschftigungsperspektiven erwachsen.