Der Schutz des prnatalen Lebens

Schon seit der Antike wird in der Philosophie, Theologie, Medizin, aber auch in der Rechtswissenschaft ber den Status des prnatalen menschlichen Lebens gestritten. Durch jngere biomedizinische Entwicklungen erhielt diese Debatte abermals krftigen Auftrieb. Ralf Mller-Terpitz nimmt dies zum Anla, erneut der Frage nach dem rechtswissenschaftlichen Status des prnatalen Lebens im nationalen wie internationalen Recht nachzugehen. Er bezieht dabei die Statusdebatten anderer Fachdisziplinen (Naturwissenschaft, Ethik, Theologie) in seine Betrachtung mit ein und untersucht ihre Relevanz fr den rechtswissenschaftlichen Diskurs. Seine Analyse beschrnkt sich im brigen nicht nur auf den verfassungsrechtlichen Status des prnatalen Lebens, sondern auch auf seine rechtliche Stellung im Vlker- und Gemeinschaftsrecht. Fr das nationale Verfassungsrecht kommt der Autor dabei zum Ergebnis, dass der Embryo - sei es in vivo oder in vitro - schon ab der Fertilisation oder einem vergleichbar frhen Entstehenszeitpunkt (Zellkerntransfer) grundrechtlichen Wrde- und Lebensschutz geniet, der auch nicht unter Berufung auf sein noch frhes biologisches Entwicklungsstadium "prozesshaft abgestuft" werden darf. Im Vlker- und Gemeinschaftsrecht wird das prnatale Leben zwar als schtzenswertes Rechtsgut anerkannt; diese Rechtsordnungen gewhren ihm aber nur einen auf bestimmte Verwendungsverbote reduzierten "angemessenen" (relativen) berlebensschutz. Abschlieend errtert der Autor die Frage, welche konkreten Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen im Hinblick auf bestimmte biomedizinische Gefhrdungstatbestnde fr das prnatale Leben zu ziehen sind.