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Die Entstehung des modernen Verfassungsbegriffs ist mit den Revolutionen von 1776 und 1789 verbunden. Der Verfassungsdiskurs reflektiert nicht nur die revolutionre berwindung der altstndischen Gesellschaft, sondern den allgemeinen Verrechtlichungsproze staatlicher Herrschaft im Zeichen der Aufklrung. In der Monarchiekonzentration der europischen Verfassungswelt nach 1800 spiegelt sich der napoleonische Staatsautoritarismus. Ulrike Mig veranschaulicht in ihrem Ausblick auf den europischen Konstitutionalismus, da das Erstarken der Parlamente nach der franzsischen Julirevolution 1830/31 zu einem flieenden bergang vom konstitutionellen zum parlamentarischen System bei gleichbleibendem Normenbestand gefhrt hat: Die Regierung des Monarchen war zwar formal nicht an die parlamentarischen Mehrheitsverhltnisse gebunden, ihre Bercksichtigung war jedoch politische Normalitt. Dadurch kam es in Frankreich, Belgien und England zu einem erheblichen Parlamentarisierungsschub, whrend in der deutschen Verfassungspraxis der repressive bundespolitische Rahmen einen dauerhaften Einflu der Kammern auf die monarchisch bestimmten Regierungen verhindert hat. Gerade diese Offenheit des Konstitutionalismus im Verhltnis zwischen Monarch und Parlament zeigt, da es Verfassungsgeschichte nicht mit statischen Ordnungszusammenhngen der Herrschaftsbegrndung und -begrenzung zu tun hat. Das Krfteverhltnis der Verfassungsgren ist vielmehr in Bewegung. Dieses evolutionre Verstndnis der Verfassungsgeschichte beherrscht die Studie zur europischen Verfassungsdiskussion.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783161497964
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 178
- Utgivningsdatum: 2008-08-27
- Förlag: Mohr Siebeck