Die Liquidatorinnen

Das Land steht unter Strom. Aber es ist sich nicht einig, in welche Richtung die Weichen gegen Treibhausgase und die drohende Klimaerwrmung gestellt werden sollen. Noch gehen Franzi, Hedy und Irma dem Kraftwerkstorso beim Rckbau beherzt an die Armierung, ansonsten aber verengt sich der Ausblick auf die Energiewende zu einer ideologischen Schiescharte. Unter der Kuppel eines Kernreaktors begreift sich das Matriarchat als neue Avantgarde einer Arbeitsbrigade, die der Nation den Weg in eine grne Zukunft weisen soll. Doch drauen lodern bereits die Feuer des Aufruhrs in den Torfmooren, sgen Partisanen an den neuen Stromtrassen, mit denen die Energiebarone von gestern den Reibach von morgen machen.

Die scheinbar krisensicheren Jobs entpuppen sich in diesem nur leicht dystopischen Frauendrama als Elendsplackerei fr den autoritren Landeshauptmann Pangraz, in den sich Irma unsterblich verknallt hat, fr den sie aber nur neuen aus alten Schrott gewinnt, schwach radioaktive Liebesbezeugungen, die bis zum Schluss unerwidert bleiben. Als Franzis Geliebter Ambros, der als revolutionsfester Stenz dem Klassenkampf wie ein Peer-Gynt-Widergnger hinterherhechelt, durch Pangrazs Kugel stirbt, ist die Lunte gelegt fr den blutigen Schlussakkord im Stil einer griechischen Tragdie.

Zerschossene Hoffnungen und bigotte Unterwrfigkeiten haben die fleiigen Lieschen geschliffen und schicksalshaft ins Rattenloch der Big-Data-ra gesplt. In der kafkaesken Verbannung sind sie frei von jedweder Schuld, die Verrohung der Welt vollzieht sich auerhalb ihres Anschauungs- und Erfahrungshorizontes. Dieses Theater generiert surreale Momente um tragikomische Existenzen, Alltagsbeschreibungen monstrser Arbeitsleben. Wie in seinen vorherigen Stcken entwirft der Autor in "Die Liquidatorinnen" beklemmende Bilder des Ausgeliefertseins, der Vergeblichkeit von Sprache und Bewegung, die ber das Schicksal seiner Figuren hinausweisen. Sie zeigen in eine Welt, in der die Existenz des Einzelnen nic