Georg Simmels Religionstheorie

Georg Simmel hat sich Zeit seines Lebens mit Fragen der Religion befat. Birgt sein Gesamtwerk aber auch eine konsistente Religionstheorie? Whrend sich die Forschung entweder auf die philosophischen oder die soziologischen Teile des Werks konzentriert, untersucht Volkhard Krech die teils fragmentarischen und verstreuten Texte Simmels zu Themen der Religion im gesamten werkgeschichtlichen Zusammenhang. Auf dieser Rekonstruktionsbasis verortet er den Ansatz Simmels im religionswissenschaftlichen Kontext um 1900 und untersucht ihn auf seinen Beitrag zur Lsung gegenwrtiger religionssoziologischer Probleme. Volkhard Krech identifiziert und expliziert zunchst vier Schichten, die das gesamte Werk durchziehen: eine psychologische, eine soziologische, eine kulturwissenschaftliche sowie eine lebensphilosophische Schicht. Er arbeitet das jeweils fr eine bestimmte Schicht charakteristische Religionsverstndnis heraus. Auf diese Weise ist es mglich, einerseits einzelne Elemente der Simmelschen Religionstheorie voneinander zu unterscheiden und andererseits ihre kontinuierliche Entwicklung nachzuzeichnen. Dabei wird deutlich, da die vier analytisch separierten Schichten in einer komplementren Beziehung stehen. Volkhard Krech stellt dann Bezge zu anderen religionswissenschaftlichen Anstzen um 1900 her und identifiziert Quellen, auf die Simmel bei der Entwicklung seiner Religionstheorie zurckgegriffen hat. Plaziert man den Simmelschen Ansatz in der gegenwrtigen Religionssoziologie, dann zeigt sich, da er mehr als eine erste Analyse des Individualisierungsprozesses von Religion ist. Simmels Religionstheorie ist nicht zuletzt deshalb attraktiv, weil sie sich aus verschiedenen disziplinren Quellen speist und zudem einen eigenstndigen Beitrag zu einer religionssoziologischen Kulturtheorie gibt.