Liebesgauner

"Wrden die Kchinnen und Dienstmdchen auch etwas anderes lesen als nur die Zeitungsseiten mit den Heiratsannoncen, msste ich mir weniger oft die dreisten Lgen solcher Kerle anhren", so der mde Seufzer eines Staatsanwaltes whrend des Gerichtsprozesses gegen einen Heiratsschwindler im Jahr 1898. Fr den Juristen war es schon die fnfte Verhandlung gegen einen Liebesgauner innerhalb eines Monats. Die Zeitungen berichteten oft und meist sehr ausfhrlich von betrogenen Frauen, deren Heiratssehnschte von skrupellosen Mnnern schamlos ausgenutzt wurden und deren Ehetraum sich nach wenigen Wochen ebenso in Luft auflste wie der Geldwert ihres Sparbuches. Warnungen vor solchen Betrgern gab es genug. Aber wenn das Weibervolk nur die Heiratsannoncen liest, dann ... !
Auf die Dauer unverheiratet sein - gar als "sptes Mdchen" zu gelten, das war noch in der spten Kaiserzeit eine Horrorvorstellung fr fast jede Frau. Das Begehren, endlich vor den Traualtar zu treten, vielleicht hatte man das dreiigste Lebensjahr ja schon berschritten, lie Zweifel an der Untadeligkeit des Brutigams nicht zu. Dem meist redegewandten Betrger wurde leichtfertig das Herz, der Krper und die Geldbrse geffnet.
Die fr dieses Buch aus dem Zeitraum eines halben Jahrhunderts ausgewhlten wahren Begebenheiten zeigen den Heiratsschwindel in seinen vielen Facetten. Manches ist zum Lachen und anderes zum Weinen.