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Die Schaffung eines freiheitlichen Zivilverfahrens ist ein hervorragendes Thema bei der Herausbildung eines vom Brgertum mitgeprgten Staates. Martin Ahrens untersucht, wie mit dem Zerfall des Alten Reiches die Entwicklungen des Erkenntnisverfahrens zunchst auseinander liefen, schlielich aber doch eine Grundtendenz zur Vereinheitlichung auch des Zivilprozessrechts materiell ausgeformt und umgesetzt wurde. Die Ausbildung der Partikularrechte anstelle einer Fortbildung des Gemeinen Rechts erscheint dabei geradezu als prozessgeschichtliches 'Schicksal'. Einen Schwerpunkt nach seinem Gewicht fr die gesamtdeutsche Entwicklung bildet der brgerliche Prozess in Hannover, dessen Gesetzgebungsmaterialien erstmals umfassend ausgewertet werden. Die Prgekraft der hannoverschen brgerlichen Prozessordnung von 1850 resultierte aus der geglckten Fixierung der Mndlichkeit und ihrer Harmonisierung mit gemeinrechtlichen Regeln. Personifiziert ist dieser Einfluss in G.A.W. Leonhardt, dem letzten kniglich-hannoverschen und spter langjhrigen preuischen Justizminister. Demgegenber konnten die preuischen Prozessreformen keinen dem politischen Gewicht Preuens entsprechenden Einfluss gewinnen. Aus dem franzsischen Verfahren, auch in seiner in der bayerischen Prozessordnung von 1869 rezipierten Gestalt, wurden in der langen, ber zahlreichen Etappen der Prozessreform verlaufenden Diskussion vor allem prozessuale Ideale abgeleitet und ausgebildet. Die Reichszivilprozessordnung stellt den Abschluss einer Entwicklung dar, in der sich Prozessgesetzgebung mehr und mehr als Ergebnis eines systematischen, prinzipiengeleiteten Zugriffs prsentiert.
- Format: Inbunden
- ISBN: 9783161488399
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 720
- Utgivningsdatum: 2007-08-01
- Förlag: Mohr Siebeck