Solidaritt - Programm und Prinzip der Verfassung

Wie solidarisch verhalten sich die Mitglieder einer Gesellschaft zueinander? Die Antwort auf diese Frage lt Rckschlsse auf die Qualitt einer Gesellschaft zu und ist somit immer aktuell. Die tiefgreifenden Individualisierungs- und Entfremdungsprozesse, die Auswirkungen der Globalisierung, neoliberale Forderungen nach einer Reinthronisierung des Marktes, die Diskussionen um den Um- oder Abbau des Sozialstaats, die Klage ber den allgemeinen Verfall der Werte, die Suche nach einem neuen Gesellschaftsvertrag und die Rckbesinnung auf die Idee der Gemeinschaft im amerikanischen Kommunitarismus demonstrieren die Aktualitt des Solidarittsbegriffs. Vor diesem Hintergrund verleiht Uwe Volkmann dem Begriff schrfere Konturen und zeigt seine vielfltigen Verwendungsmglichkeiten. Es geht ihm vor allem darum, den Beitrag zu bestimmen, den Solidaritt und Recht freinander leisten knnen. Dazu bezieht er soziologische und philosophische, sozial-, ideen- und rechtsgeschichtliche Aspekte in seine Untersuchung mit ein. Solidaritt wird nach und nach als ein Rechtsbegriff 'entdeckt', der sich nicht auf eine bloe Variante des Sozialstaatsprinzips reduzieren lt, sondern weit darber hinausreicht. Volkmanns Grundthese lautet, da das Grundgesetz eine spezifische Form von Solidaritt verbrgt, die im Kontext moderner Gesellschaften angelegt ist und die jede Verfassung ihren Brgern als notwendige Voraussetzung eines Zusammenlebens abverlangen mu. Die einzelnen Bausteine dieser Solidaritt sind die Anerkennung des jeweils anderen in seiner ganzen Individualitt, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zur gemeinsamen Bewltigung von nur gemeinsam zu lsenden Problemen, ein Mindestma an Sorge fr andere und wechselseitiges Freinanderstehen. Das Recht stellt die dafr ntigen Garantien bereit und liefert dem Zusammenhalt zugleich das wesentliche Fundament.