Soziologie der Verfassung

Eine Soziologie der Verfassung ist -berraschenderweise - erst in jngerer Zeit unter diesem Namen betrieben worden. Hinter diesen Bestrebungen steht das Grundmotiv der Rechtssoziologie schlechthin: die Aufklrung der Voraussetzungen und Folgen des Rechts, zumal seiner Wirkungen und Wirkmglichkeiten. Hinzu tritt ein weiterer Ansto fr eine grundlagentheoretische Beschftigung mit den Aufgaben und Anwendungsgebieten des Rechtsinstrumentes der Verfassung. Im Zuge der internationalen Verflechtung auf vielen Feldern wird die Beschrnkung des Konzeptes der Verfassung auf den Nationalstaat fragwrdig, die Erfllung von Verfassungsfunktionen wird auch fr Regelungszusammenhnge oberhalb der Staatlichkeit und fr andere Systeme als die Politik gefordert. Martin Morlok geht solchen Fragen nach. Dabei sieht er in der Sicherung der Kompatibilitt der unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilsysteme eine wesentliche Aufgabe einer Verfassung. Diese Aufgabe stellt sich auch im berstaatlichen Bereich. Innerstaatlich nimmt die Erfllung dieser Verfassungsfunktion die Form der sog. Konstitutionalisierung der Rechtsordnung an; diese kann auch beschrieben werden als Integration der Teilrechtsgebiete von oben. Weiterhin nimmt die Untersuchung verschiedene Themenfelder einer Soziologie der Verfassung in den Blick und skizziert Arbeitsvorhaben. Als Leistungen einer Soziologie der Verfassung fr die dogmatische Rechtswissenschaft wird das Angebot von drei Arten von Wissen beschrieben, von empirischem Wissen, von Konzepten und von Grotheorien.