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Die Rechtswissenschaft ist eine Normwissenschaft. Normen haben als Erkenntnisgegenstand die besondere Eigenschaft, nur relational erkennbar zu sein: im Verhltnis zu einem bestimmten Kontext (Sachverhalt), im Verhltnis zu anderen Normen oder in der Verarbeitung durch bestimmte Organe. Die relationale Existenz von Normen aufzuweisen und ein Programm zu ihrer wissenschaftlichen Behandlung vorzustellen, ist Thema dieses Buches. Oliver Lepsius verdeutlicht die relationalen Eigenschaften von Normen an unterschiedlichen Aggregatzustnden. Dieselbe Norm kann sich in einem festen, flssigen oder gasfrmigen Aggregatzustand zeigen (etwa als Urteil, als Gesetz oder als wissenschaftliches Prinzip). Ihre Aussagen ndern sich dadurch genauso wie Fragen der institutionellen Zustndigkeit, der jeweiligen Verfahren, Sachverhaltskontexte und auch der disziplinren Kompetenzen. Mit institutionellen, prozeduralen, faktischen und disziplinren Kontexten wird der relationale Ansatz weiter verdeutlicht und sodann an einer Reihe aktueller Probleme, insbesondere an prjudiziellen Rechtsprechungskonflikten, erprobt. Am Beispiel von Entscheidungen des EuGH (kerberg Fransson) und des EGMR ("Streikrecht fr Beamte") demonstriert der Autor, wie sich Prjudizien als feste, flssige und auch gasfrmige Normen darstellen. Das wiederum gestattet eine graduelle Interpretation ihre Bindungswirkung. Die herkmmliche Alternative von Kasuistik oder Prinzipienbildung, die Dichotomie von rule und principle wird dadurch entscheidend erweitert. Wer Normen relational behandelt, also nach den Bedingungen fragt, unter denen sie Aussagen treffen, gelangt zu insgesamt differenzierteren Kriterien, die einerseits den Eigenschaften von Normen und andererseits der Vielfalt der Kontexte (institutionell, prozessual, sachverhaltsbezogen, zeitlich) gerecht werden.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783161549144
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 100
- Utgivningsdatum: 2016-09-05
- Förlag: Mohr Siebeck