Der "German Approach"

Die deutsche Rechtswissenschaft ist seit Savigny von der Vorstellung geprgt, dass die Wissenschaft auf irgendeine Weise selbst Recht ist. Christoph Schnberger ordnet die Eigenheiten des "German approach" der Staatsrechtswissenschaft ein, indem er mit dem ganz anderen Weg vergleicht, den das franzsische Staatsrecht und die franzsische Staatsrechtslehre genommen haben. Romantische Einheitsstiftung durch Wissenschaft in einem zerklfteten Gemeinwesen und revolutionre politische Praxis im Zentralstaat zeigen sich hier als zwei ganz unterschiedliche Wege zum modernen ffentlichen Recht. Ist Archetyp des Juristen in Frankreich der Rechtsanwalt, so ist es in Deutschland der rechtsgelehrte Doktor. Blickt in Frankreich die Wissenschaft als Outsiderin auf die kurzen und kryptischen Urteile der dortigen Hchstgerichte, so begegnen sich in Deutschland Wissenschaft und Gerichte heute im besonderen Format der Rechtsdogmatik. In der Bundesrepublik sind die lteren Kraftquellen des "German approach" versiegt. Pluralitt und Fragmentierung des europischen und internationalen Rechtsraums verlangen aber danach, die deutsche konzeptionelle Entwurfstradition zeitgem zu erneuern.