Spthumanismus und reformierte Konfession

Das internationale Symposium, das 2004 in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden stattfand, ging der Frage nach, ob und in welcher Weise konfessionelle Orientierungen am Ende des 16. Jahrhunderts in der Lehre der Philosophie, Jurisprudenz und Theologie an der Universitt Heidelberg einen Niederschlag gefunden haben. Gerade die Vorreiterrolle der Kurpfalz mit der Universitt Heidelberg bei den Versuchen einer Calvinisierung des Reiches lt eine verstrkte Wirkung der Konfessionalisierung in den verschiedenen Lebensbereichen vermuten. Der vorlufige Befund ist jedoch widersprchlich. Bei den Theologen kann man eine klare konfessionelle Abgrenzung feststellen, die sich gegen die sogenannten Gnesiolutheraner und das Luthertum der Konkordienformel, nicht jedoch gegen das melanchthonianisch gesinnte Luthertum richtet. Bei den Philosophen ist das kaum greifbar, wie gerade die ambivalente Haltung zur ramistischen Methode zeigt. Bei den Juristen, die sich in der groen Mehrheit der reformierten Konfession verbunden wissen, lassen sich Aspekte herausarbeiten, die eine scharfe Abgrenzung gegenber dem "Papismus" deutlich machen. Hingegen wird auf innerprotestantische Abgrenzungen fast vllig verzichtet und vielmehr durchgngig Kritik an dem rgerlichen "Theologengeznk" formuliert. Insgesamt wird deutlich, wie wenig aussagekrftig die Etiketten "calvinistisch" oder "reformiert" sind. Nicht weniger charakteristisch fr das damalige Heidelberger Gelehrtenmilieu ist die tiefe Verbundenheit mit humanistischem Gedankengut sowie die starke Prsenz westeuropischer Beziehungen und Erfahrungshorizonte.