Wandel der Interpretationen

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Philipps-Universitt Marburg, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine der Hauptaufgaben der Literaturwissenschaft besteht darin, mit vorhandenen Texten zu arbeiten, sie zu interpretieren. Allerdings haben sich die Auffassungen von einer angemessenen" Interpretation im Laufe der Zeit verndert. Dabei lsst sich den verschiedenen literaturtheoretischen Strmungen eine unterschiedliche Akzentuierung der Bedeutung der Gren Autor, Rezipient, Text zuordnen. Whrend es fr die Hermeneutik vor allem um die Rekonstruktion einer Autorintention und die Konstitution eines mglichst eindeutigen Textsinns geht, verschiebt sich der Fokus zunchst - angeregt durch den New Criticism und den Strukturalismus - auf den Text, whrend in der Rezeptionssthetik und der empirischen Literaturwissenschaft vor allem der Rezipient ins Zentrum des Interesses rckt. Beeinflusst durch die Naturwissenschaften wurde auch innerhalb der Geisteswissenschaften die Forderung nach einer verbindlichen Methodik laut, was darauf abzielte die Wissenschaftlichkeit" zu erhhen.
Gerade an einem Autor wie Franz Kafka sind klassische, hermeneutische Verfahren an ihre Grenzen gestoen.
In dieser Arbeit sollen anhand eines Beispieltextes von Kafka, seiner Trhterlegende Vor dem Gesetz", die Vernderungen und der Wandel im interpretativen Denken nachgezeichnet werden. In einem zweiten Schritt sollen die Auswirkungen der Erneuerungen in der Literaturwissenschaft aus einer kognitionspsychologisch orientierten Sichtweise betrachtet werden, um Hinweise darauf zu finden, wie sich literaturtheoretische Positionen von Literaturwissenschaftlern auf ihre Interpretationen auswirken. Auerdem soll der Frage nachgegangen werden, welche Mglichkeiten dem noch relativ jungen Ansatz der kognitionspsychologisch orientierten Literaturwissenschaft zukommen knnen.