Begegnungen mit dem Wolf

In stlichen Gegenden Deutschlands, aber auch schon in Niedersachsen werden die Wlfe vermehrt wieder heimisch. Die Landnahme der vierbeinigen Zuwanderer aus Russland, dem Baltikum, aus Polen freut die einen und ngstigt die anderen. Besitzt "Meister Isegrim" das Recht, in einem Kulturgebiet zu leben, in dem er jahrtausendelang zu Hause war, daraus aber von unseren Vorfahren mit Pulver und Blei vertrieben wurde? An dieser Frage scheiden sich die Geister.
Whrend zwischen Oder und Rhein schon mehr als tausend Wlfe durch Wlder und Fluren streifen, sorgt in Tirol ein knappes Dutzend dieser Beutegreifer fr viel Aufregung und bses Blut. Die Sommerweide auf den Almen ist fr einen Teil der Schafe nun wieder um einen Tick gefhrlicher. Dem Wolf neuerlich den Garaus zu machen, wie damals vor zweihundert Jahren, oder den Herdenschutz zu intensivieren, das ist ein Streitthema, das die Gemter bewegt.
Fr unsere Vorfahren war der Wolf schlichtweg der bse Feind fr Mensch und Tier, den es ohne Wenn und Aber zu vernichten galt. Diese Gegnerschaft und das Aufeinandertreffen zwischen den Menschen und der "Bestie" fand in unzhligen dramatischen Berichten seinen Niederschlag. Eine interessante Auswahl davon findet sich in diesem Buch. Diese Texte aus drei Jahrhunderten spiegeln auch sehr anschaulich die Urngste der Menschen vor dem Raubtier wider.