Das Band der Gesellschaft

Mit den Rationalisierungsbemhungen der Frhneuzeit ergeben sich weiterreichende Konsequenzen fr das Selbstverstndnis der Individuen als soziale wie moralische Akteure. Grundlegend ist dabei die Verinnerlichung verbindlichkeitsverbrgender Geltungsmastbe der Moral. Dort, wo rein uerliche, zivilrechtliche Normen nicht ausreichen, um Stabilitt zu garantieren, werden durch Rekurs auf die rationale Einsicht des Vernunftsubjekts anthropologisch legitimierte, natur- und vlkerrechtliche Normen eingesetzt, deren Verbindlichkeit internalistischen Legitimationsstrategien unterliegt. Die Beitrge dieses Sammelbandes nehmen aus geistes- und kulturwissenschaftlicher Perspektive die Verschiebungen, Umbrche und Verwerfungen in den Blick, die der tradierte Begriff der Verbindlichkeit im 18. und frhen 19. Jahrhundert erfahren hat. Dabei liegt nicht nur ein Fokus auf der kantischen Moralphilosophie als dem Hhepunkt einer spezifisch neuzeitlichen Entwicklung, sondern es werden auch alternative Konzepte von Verbindlichkeit in den Blick genommen, die durch Literatur, sthetik, Politik und Pdagogik formuliert wurden.