"Irren ist menschlich"

Der Vorsatz des Tters kann entweder trotz eines Irrtums bejaht oder aber wegen eines Irrtums verneint werden. So begrenzt damit die irrtumsdogmatischen Antwortmglichkeiten auch erscheinen mgen - die zugrunde liegenden Wertungen sind um ein Vielfaches komplexer. Immerhin gilt es zu klren, fr welche unvorhergesehen Geschehen der Beschuldigte vorsatzdeliktisch verantwortlich sein soll. Doch was sind Grund und Grenze sowie Mastab einer subjektiven Zurechnung von Unvorhergesehenem zum Vorsatz? Christoph Burchard untersucht diese Grundlagenprobleme und fhrt sie einer in sich geschlossenen Lsung zu. Ausgehend von einer Systematisierung der verschiedenen Irrtumsfallgruppen - von den Klassikern wie der aberratio ictus zu den weniger bekannten Irrtmern wie dem ber Tatbestandsalternativen - stellt er die Normativitt des Vorsatzurteils in aller Deutlichkeit heraus. Um dieses Urteil nicht der Beliebigkeit preiszugeben, orientiert er die Irrtumslehre an der Schuld und erarbeitet darber hinaus eine strafrechtsphilosophische Fundierung der Vorsatz- und Irrtumsdogmatik. Diese wird in Anlehnung an Max Webers Verantwortungsethik zum einen individualistisch begrndet, weist aber zum anderen auch dem konkret durch eine Tat angegriffenen Mitmenschen einen eigenen Stellenwert zu. Indem er diesen Ansatz fr die Falllsung fruchtbar macht, dogmatisiert der Autor fallgruppenbergreifend gltige Argumentationsmuster. Diese sichern die aus Rechtsprechung und Lehre bekannten Ergebnisse teils zustzlich ab, stellen sie teils grundstzlich in Frage und teils auf eine neue Basis.